So kannst du deine Verwandten zu deiner Familie befragen

6/6/2021

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Deine Verwandten sind deine persönlichen Zeitzeugen.

Mein Name ist Miriam und ich beschäftige mich seit 2006 mit der Familienforschung. Auf dieser Seite helfe ich dir bei deinem Einstieg in die Ahnensuche.

Vorab: Gehe mit der richtigen Einstellung an das Gespräch heran

Wenn du einen Termin mit deinen Verwandten gemacht hast, willst du das Maximum aus dem Gespräch rausholen. Das darfst du auch! Habe keine Angst, deine Verwandten mit Fragen zu Löchern.

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Gleichzeitig gehört eine gewisse Sensibilität zur "Befragung" dazu. Gerade bei älteren Menschen solltest du bedenken, dass das Rumwühlen in der Vergangenheit und das Anschauen alter Fotos sentimental machen kann. Viele der Menschen auf den Fotos sind schon verstorben und die Erinnerung daran kann schmerzhaft und anstrengend sein. Das heißt aber nicht, dass du nicht danach fragen kannst. Achte einfach auf die Signale deiner Gesprächspartner und mache gegebenenfalls Pausen oder schlage ein zweites Treffen vor, wenn du merkst, dass dein Gegenüber nicht mehr kann.

Ältere Frau sitzt mit Tochter und Enkelin am Kaffeetisch
Gespräche zwischen den Generationen deiner Familie können viele interessante Themen ans Tageslicht bringen.
Bild von de.freepik.com

Die Vorbereitung

Wenn du dich mit Verwandten verabredet hast, um mehr über die Familie zu erfahren, ist es wichtig, dass du gut für dein Treffen vorbereitet bist. Du solltest möglichst viel von dem, was sie dir erzählen, direkt aufschreiben.

Ich empfehle dir:

  • Ein Aufnahmegerät oder eine Handy-App für die Aufnahme (achte darauf, dass sie kein Aufnahme-Limit hat, sonst musst du alle fünf Minuten neu starten)
  • Stift + Zettel
  • schmale Klebezettel
  • Eine Kamera oder ein Handy mit guter Kamera

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Lücken im Stammbaum auffüllen

Am besten hast du vor dem Gespräch schon mal alles in einen Stammbaum eingetragen, was du selbst weißt. Dich selbst, deine Eltern, deine Geschwister, Tanten, Onkels und so weiter. Dann hast du im Gespräch eine Grundlage, auf der ihr arbeiten könnt. Wenn du einen Laptop hast, kannst du den mitnehmen. Dann solltest du den Stammbaum allerdings auch ohne Internetverbindung öffnen können, denn gerade die älteren Generationen haben selten WLAN im Haus. Alternativ kannst du den Stammbaum groß ausdrucken und direkt reinschreiben.

Enkelin schaut mit ihrem Großvater auf den Laptop
Mit deinen Verwandten kannst du leicht Lücken im Stammbaum füllen.
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Lass dir alles erzählen. Alles! Vieles werden dir deine Verwandten nur auf Nachfrage erzählen, weil sie gar nicht wissen, dass es für dich wichtig sein könnte. Darum solltest du wirklich intensiv nachhaken: "Hatte die Geschwister? Hatte der Kinder? Wann wurden die geboren? Und was ist mit dem hier? Hatte der Geschwister?" Trotz Fragenhagels solltest du dabei nicht unwirsch oder unaufmerksam werden, wie ich bereits im ersten Punkt erklärt habe.

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Es ist sinnvoll, sich auch die Religion der Personen zu notieren. Ich komme aus dem katholischen Rheinland, daher habe ich mir früher nie so viele Gedanken darüber gemacht. Als ich dann für einen Bekannten seine Vorfahren in Polen gesucht habe, bin ich erst einmal gar nicht weiter gekommen - bis ich erfuhr, dass die Familie zu großen Teilen evangelisch ist, und ich natürlich in katholischen Kirchenbüchern kaum fündig werden kann.

Idealerweise solltest du hier mindestens bis 1900 kommen, um danach in Archiven oder online selbstständig weitersuchen zu können. Frage deine Verwandten auch nach Dokumenten wie Stammbüchern, Geburts- und Sterbeurkunden, Totenzetteln oder militärischen Unterlagen aus dem 2. Weltkrieg.

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Fotos

Wenn die Verwandten dann ihre Fotos rauskramen, bekommen die Namen aus dem vorigen Punkt Gesichter. Dabei gilt es, so mitzuschreiben, dass du nachher zu Hause auch noch alles zuordnen kannst. Hier kommen die Post-its ins Spiel. Mit denen kannst du Notizen direkt an Fotos festhalten, ohne die Fotos zu beschädigen. Klebe das Post-it einfach auf die Rückseite des Fotos.

Ich nutze die Post-its für die Nummerierung der Bilder. Darum reichen mir solche schmalen Klebezettel völlig aus. Ich schreibe auf das Post-it eine Nummer und habe nebendran einen Block liegen, auf dem ich die gleiche Nummer aufschreibe und dazu alle Informationen, die mir genannt werden. Gerade bei Gruppenfotos sind die Klebezettel sonst schnell zu klein.

Fotos und Notizzettel liegen verteilt auf dem Tisch
Mit Klebezetteln kann man Fotos gut beschriften oder durchnummerieren, ohne sie zu beschädigen.
Bitte beachte meine Bildhinweise.

Um die Namen auf dem Notizzettel richtig zuzuordnen, kannst du mit "hinten links" und "vorne rechts" arbeiten - aber nicht immer tun einem die Verwandten auf Fotos den Gefallen, sich in waagerechte Reihen aufzustellen. Viel schneller und präziser geht es, wenn du dir Kreise aufmalst in der Anordnung, wie die Köpfe auf dem Bild liegen, und an diese Kreise dann Namen schreibst.

Kleine Grafiken helfen, den Personen auf Bildern Namen zuzuordnen.
Bitte beachte meine Bildhinweise.

Vielleicht erlauben deine Verwandten dir, die Fotos auszuleihen und Kopien zu machen. Ist das nicht der Fall, kannst du sie mit deiner Kamera oder deinem Handy abfotografieren. Denk dran, dabei den zugehörigen Klebezettel mit zu fotografieren!

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Wenn es an Fotos geht, hat es sich für mich auch bewährt, ein Diktiergerät nebenbei laufen zu lassen. Oft werden so viele Geschichten erzählt und Details genannt, dass man mit dem Schreiben kaum noch hinterherkommt.

Wenn du mehrere Verwandte gleichzeitig an einen Tisch bringst, entwickeln sich noch lebhaftere Gespräche über die Vergangenheit.
Bild von de.freepik.com

Verwandte in die Forschung mit einbeziehen

Wenn deine Verwandten selbst sehr interessiert sind an dem, was du tust, kannst du sie in deine Arbeit mit einbeziehen. Sie können auf entferntere Verwandte zugehen, mit denen sie vielleicht noch Kontakt haben, und für dich Fotos und Daten erfragen. Ich habe meinem Großvater dafür mal einen Stammbaum ausgedruckt, den er zum Besuch bei seiner Cousine mitgenommen hat. Den haben sie dann gemeinsam ausgefüllt und mir zurückgegeben.

Wenn du deinen Verwandten einen Stammbaum ausdruckst, können sie ihn leicht ausfüllen.
Bitte beachte meine Bildhinweise.

Der Kontakt zu deinen Verwandten bleibt wichtig

Wenn es dein erster Besuch zu dem Thema bei deinen Verwandten ist, kann es sein, dass sie nicht direkt alle Fotos und Infos für dich haben. Wenn sie aber einmal verstanden haben, was du suchst und womit sie dich glücklich machen können, werden sie sich in den nächsten Wochen sicher noch ein paar mal melden, weil ihnen noch etwas eingefallen ist.

Auch wenn deine Ahnenforschung schon weiter fortgeschritten ist, wirst du immer wieder auf deine Verwandten zurückkommen wollen. Während zu Beginn deiner Forschung vielleicht vor allem Namen, Daten und Orte wichtig für dich sind, wirst du dich irgendwann auch mehr für die detaillierteren Familiengeschichten und für lebende Nachkommen interessieren.

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